21.04.2010

Student Portrait Nr. 3: Manuela Murauer und Jac

Schon als Kind suchte ich die Nähe zu Pferden, doch nach zwei schlimmen Erfahrungen und einem Krankenhausaufenthalt nach einem Reitunfall waren meine Träume schnell zerstört. Erst viel später, als ich schon eigene Familie und zwei Töchter hatte, sind Pferde wieder in mein Leben getreten. Unsere große Tochter wollte das Westernreiten lernen und mein Mann und ich waren oft dabei, wenn sie Reitstunden nahm. Bald stellte sich heraus, dass sich die ganze Familie zu Pferden hingezogen fühlte und wir kauften im Juni 2004 den 4-jährigen Quarter-Horse-Wallach „Atypical Jac“. Eine spannende und aufregende Zeit begann.

Als Späteinsteigerin war es nicht leicht für mich. Ich nahm zwar Westernreitunterricht, von den wichtigen Basics hatte ich aber keine Ahnung. Ich erlebte viel mit Jac, nachträglich betrachtet wären die negative Erfahrungen und Unfälle alle vermeidbar gewesen. Wir waren eine denkbar schlechte Kombination: eine ängstliche Reitanfängerin Mitte 30 und ein bewegungsfreudiges, sensibles, junges Pferd.


Unser Glück war eine Parellidemo der österreichischen Instruktoren. Ich war fasziniert und mein 1. Kurs war im Herbst 2005 mit Ursula. Es war beeindruckend, wie viel besser ich plötzlich mit Jac kommunizieren konnte. Mit dem Savvy-System und den vielen Inputs von Ursula begannen wir unseren PNH-Weg. Plötzlich begriff ich, was ich vorher alles falsch gemacht hatte. Ein halbes Jahr später folgte der nächste Kurs bei Ursula und dort habe ich mit meinem Mann gemeinsam den Level 1 abgelegt. Uns beiden gefiel das Parelli-Konzept sehr gut und die Fortschritte an der Partnerschaft mit Jac waren erstaunlich.


Mit Ursula`s tatkräftiger Unterstützung konnten mein Mann und ich im Sommer 2008 unseren Level 2 abschließen. Was ich nun an Jac habe, ist unbeschreiblich: vom durchbrennenden, gefährlichen RB-Pferd zum sicheren Partner. Vom dominanten, respektlosen Pferd zum charismatischen, elektrisierenden Freund. Vom mürrischen, unmotivierten Jac zum herausfordernden, athletischen Pferd, der immer wieder sein Bestes gibt. So ist er auch für unsere kleine Tochter zum absoluten Verlasspferd geworden.



Im Herbst 2007 holten wir „Woody“ zu uns (Quarter Horse, damals 8 Monate junger Absetzer). In all den Jahren mit dem Parelli-Natural-Horsemanship-Programm fiel uns bei Woody schon alles viel leichter. Da es ja an uns Menschen liegt, uns auszubilden, war natürlich Woody klar im Vorteil gegenüber Jac, wo wir noch keine Ahnung von den Basics hatten. Woody ist im Februar 2010 drei Jahre alt geworden und wir möchten ihn heuer im Laufe des Jahres „natural“ starten. Wir sind schon gespannt und voller Erwartung.


Beide Pferde machen uns sehr viel Freude, sie sind jedoch auch sehr unterschiedlich vom Charakter her und daher auch unterschiedlich vom Handling. Mit den Horsenalities fällt es uns bedeutend leichter, unsere Pferde zu „lesen“.

Vor ein paar Wochen, Frühjahr 2010, machten Jac und ich wieder einen Kurs bei Ursula – wir lernen niemals aus. Es ist so beeindruckend, was noch alles in Jac steckt, und was ich noch alles verfeinern und verbessern kann, und manchmal kommt mir vor, dass ich noch viel zu wenig weiß.


Was ich jedoch sehr genau weiß: dass aus Jac ein ausgeglichenes, rundum zufriedenes, ruhiges und mutiges Pferd geworden ist. Besonders auffallend ist Jac´s Gelassenheit bei den Ausritten (wenn ich an unsere Ausreit-Anfänge im Jahr 2004 denke!). Er ist aufmerksam und wachsam unterwegs, irrsinnig trittsicher, souverän und verlässlich mit einem wunderschönen "Go".


Liebe Ursula, vielen Dank für Deine Geduld und Deine super tolle Unterstützung all die Jahre. Vielen Dank auch an meine Pferde Jac und Woody, die mich viel gelehrt haben: Geduld, Gefühl, Balance, Progressivität, gute Emotionen, Fantasie und Humor !