mit lizenzierter Parelli *** Instruktorin Ursula Schuster
20.06.2010
Pferde tun vor allem drei Dinge...
In unserer Gegenwart tun Pferde eigentlich nur drei Dinge......
das, was wir ihnen erlauben...
das, was wir ihnen sagen...
das, wozu sie programmiert sind...
Dies tönt etwas lapidar, doch trifft es sehr oft den Nagel auf den Kopf und wird zum Augenöffner für unser eigenes Verhalten! In letzter Zeit gab es öfters Situationen, wo ich dies einigen meiner Students versucht habe klarer vor Augen zu führen, und es ist interessant, wie es sie veranlasst, ein besserer Leader für ihr Pferd zu werden.
"Pferde tun das, was wir ihnen erlauben."
Mein Pferd tut dies - mein Pferd tut das... Nun, wenn du deinem Pferd "dies" oder "das" erlaubst, dann wird es dies auch weiterhin tun!
Pferde brauchen einen Leader, der ihnen Leitplanken und Grenzen, aber auch Möglichkeiten aufzeigt. Meistens sind Pferde nicht "ungehorsam" oder "dominant", sondern kriegen die gewünschten Grenzen von ihrem Menschen einfach zu wenig klar oder gar nicht aufgezeigt. Wenn du ein akzeptabler Leader für dein Pferd sein willst, musst du dir genau überlegen, welche Grenzen du ziehen solltest. Für Pferde ist es beispielsweise sehr wichtig zu wissen, wie du dich in bezug auf deine persönliche Zone verhältst. Wenn du ihm erlaubst, dir zu nahe zu kommen oder gar dich wegzudrängen, verlierst du viel Respekt. Dein Schlüsselspiel ist hier das Yo-Yo.
Andererseits musst du deinem Pferd auch Möglichkeiten anzubieten wissen, welche ihm auf eine natürliche Weise helfen. Diese können je nach Situation unterschiedlich und individuell sein. Wenn dein Pferd beispielsweise verunsichert ist und nicht entspannt stillstehen kann, solltest du ihm erlauben, seine Füsse zu bewegen, doch auf eine konstruktive Weise, die ihm hilft, wieder ruhiger zu werden. Spiel Nr. 6, Seitwärts, kann dir hier helfen.
"Pferde tun das, was wir ihnen sagen."
oder in Pat Parelli´s Worten: "Pferde sind wie Computer - sie tun immer das, was du ihnen sagst, jedoch nie das was du von ihnen willst."
Hier haben wir es oft mit Kommunikationsproblemen zu tun, wo wir uns unserer Körpersprache zu wenig bewusst sind und etwas ausdrücken, das wir gar nicht wollen, oder unsere Koordination nicht ganz stimmt.
Auf der anderen Seite geht es hier, sofern das Pferd diesbezüglich nicht in der Lernphase ist, auch um Respekt, unseren Anforderungen nachzukommen. Paradebeispiel ist hier der Hänger. Pferde sind "vierbeinige Kinder". Frag mal ein Kind, ob es zB. heute in die Schule gehen möchte, und die Antwort wäre wohl öfters ein Nein. Vorausgesetzt ich weiss, dass mein Pferd die mentale und emotionale Kapazität zu einer bestimmten Aufgabe hat, muss ich ihm auch etwas sagen können. Oft ist es richtig zu "fragen", manchmal ist es jedoch auch nötig zu "sagen".
"Pferde tun das, wozu sie programmiert worden sind."
entweder von der Natur, oder von uns. Manchmal treffe ich Pferde, die sich vor Dingen fürchten, denen gegenüber sie hätten desensibilisiert werden müssen, und andererseits auf Aufforderungen kaum reagieren (beispielsweise aufs Porcupine Game am Bein oder Zügel), weil sie so desensibliisiert wurden - durch den Menschen! Jedes Pferd wird jedoch sensibel geboren!
Andererseits lösen Menschen die "Programmierung der Natur" nämlich den Fluchtreflex oft durch ihr aus der Sicht des Pferdes raubtierhaftes Verhalten aus. Pferde geben uns immer ehrliches Feedback - es liegt an uns, unser Verhalten so zu ändern und zu entwickeln, dass das Pferd uns als würdigen Leader akzeptieren kann.
Frage dich das nächste Mal, wenn du mit deinem Pferd vor einer Herausforderung stehst, ob einer dieser drei Punkte auf dich und dein Pferd zutrifft, und welche natürlichen Lösungen du finden kannst!