16.03.2011

Bist du Minister/in des Nein – oder Botschafter/in des Ja? Teil 1

Was den Parelli-Weg auszeichnet ist die Einstellung gegenüber dem Pferd. Jeder kann ein Pferd zu etwas zwingen - die Kunst des Horsemanship besteht jedoch darin, dass das Pferd immer mehr für dich tun will. Der Parelli-Weg geht davon aus, dass das Pferd perfekt ist und ich meinen Zugang ändern sollte, damit das Pferd bei mir sein, mit mir spielen, von mir lernen möchte und das Vertrauen hat, um wunderbare und für ein Fluchttier „unnatürliche“ Dinge zu tun, wie z.B. in einen Hänger zu gehen! Zweitens denken wir, dass das Pferd in dem Sinne immer ehrliches Feedback gibt. Wenn es etwas tut, was ich nicht gewollt habe oder wonach ich – scheinbar – nicht gefragt habe, muss ich zuerst mich fragen:

War ich klar? Hat es verstanden, wonach ich gefragt habe? Hat das Pferd etwas anderes erwartet? Hat es sich vor mir oder der Aufgabe gefürchtet?


Pat drückt es folgendermassen aus: „Pferde sind wie Computer – sie tun genau das, was du ihnen gesagt hast, (wissentlich oder nicht) oder wozu sie programmiert sind (durch Mutter Natur oder Wiederholung).“ Wenn wir verstehen, dass wir Teil des Problems sind können wir mit mehr Aufmerksamkeit und Wissen Teil der Lösung werden. Es ist einfach anzunehmen, das Pferd würde sich uns absichtlich widersetzen, aber ich hoffe, dass du nach dieser Lektüre eine Idee davon hast, wie wir Menschen in Wahrheit die Probleme in die Welt bringen, aber uns dessen oft wenig bewusst sind!

Minister des Nein

Die Acht Prinzipien des Natural Horsemanship lehren uns, dass unser Schlüsselziel in Horsemanship darin besteht, unsere Raubtierneigungen zu überwinden - wie etwa geradewegs auf unser Ziel hin zu stürmen, oder wie ein Mensch anstatt wie ein Pferd zu denken – und als Resultat in der Kommunikation besser werden.


Wir lernen, den Pferden zuzuhören, ihre Körpersprache und Rückmeldungen zu lesen und werden dabei geduldigere und bessere Leader. Unser Timing ebenso wie unsere Planung verbessern sich, und wir lernen unsere Ziele erfolgreich vorzubereiten. Dennoch neigen wir dazu zu ignorieren, wie oft wir „Nein!“ sagen - immer wenn du z.B. dein Pferd daran hinderst, etwas - irgendetwas – zu tun, sagst du „nein“, und als Resultat davon können Pferde widerspenstig, streitlustig oder ängstlich und unsicher werden.

Denk darüber nach: Wie oft erwischst du dich dabei, wie du „nein“ zu deinem Pferd sagst? Entdeckst du dich dabei, wie du oft am Strick oder Zügel ziehst oder dein Bein oder deinen Stick verwendest, wenn dein Pferd

• Grass fressen möchte ohne Erlaubnis
• in eine andere Richtung gehen möchte
• langsamer oder schneller werden will
• dorthin schauen will
• seine Freunde rufen will
• sich erschreckt oder widersetzt
• sich bewegen will, wenn du möchtest, dass es stillsteht, usw.

„Nein“ ist eine automatische Reaktion von uns Raubtieren – wir haben eine Erwartung, wie sich unser Pferd zu verhalten hat, und wenn es etwas anderes tut, sagen wir oft „nein“ – manchmal leise, manchmal gehen wir durch die Phasen um unser „Nein bedeutet Nein!“ zu bekräftigen. Nicht nur, dass es ein Pferd genau so aus dem Gleichgewicht bringt wie uns, wenn zu uns jemand „nein“ sagt, kann es zusätzliche Probleme verursachen, weil dein Pferd beginnen wird, zu dir „nein“ zu sagen. Pat hat davon gesprochen, zum „Botschafter des Ja“ für sein Pferd zu werden.


Warum „Nein“ oft nicht funktioniert

„Nein“ führt unmittelbar dazu, Dinge negativ werden zu lassen. Denk daran, wie du dich fühlst, wenn jemand „nein“ zu dir sagt. Kleine Kinder sind wunderbare Beispiele, weil sie ihre Gefühle nicht zurückhalten – sie fühlen sich unverstanden, regen sich auf, streiten mir dir (Warum? Warum? Warum?) oder ignorieren dich und machen es trotzdem! Pferde sind ähnlich und wenn du daran denkst, dass ein Pferd eine individuelle Horsenality besitzt, wirst du einige interessante Muster entdecken.

Left-Brain Pferde werden... doch darüber demnächst mehr in Teil 2

(frei übersetzt aus der Savvy Times, August 2010, von Linda Parell)