04.01.2011

Wie du die Partnerschaft mit Pferden tiefgreifend verbessern kannst (Teil 3)

Falls du  Teil 1 und Teil 2 zu diesem Thema gerne lesen möchtest, bitte einfach draufklicken. Nachfolgend nun Teil 3:

2.    Werde emotional fitter

Das Faszinierende an Pferden ist, dass sie jede Emotion in uns wecken können, nebst guten auch schlechte: Ärger, Angst, Frustration, Gefühle des Versagens... Es tauchen Gedanken auf wie... Du dummes Pferd... So ein sturer Bock, der ist ein Durchgänger usw. Vielleicht ist es dir persönlich noch nie so gegangen, aber mir und Tausenden von Pferdebesitzern auf der ganzen Welt schon, und alles oft nur wegen großen Missverständnissen.


Pferde sprechen weder Deutsch, Englisch noch Französisch – sie haben ihre eigene manchmal subtile doch sehr klare Sprache, egal ob Sport- oder Freizeitpferd, egal ob Vollblut oder Kaltblut. Sie sind Fluchttiere, die überlebt haben, weil sie wissen, wie man Raubtieren davonkommt. Wir jedoch sind die erfolgreichsten und gefährlichsten Raubtiere auf Erden, und kommen leider oft auch mit fragwürdigen Mitteln zum Ziel. Doch wie sehen wir dann in den Augen der Pferde aus und, wenn wir ehrlich sind, auch in unseren eigenen?

Wenn Pferde Probleme mit uns haben, ist es meistens, weil sie verwirrt sind, nicht verstehen was wir möchten, Angst vor unserer Energie oder unserem Blick haben oder vor der Art und Weise, wie wir auf sie zugehen. Andere Pferde wiederum, die ausgeprägt mit der linken Hirnhälfte denken, wissen genau, welche Strategien sie anwenden können, um uns emotional zu machen. Viele von uns haben gelernt zu glauben, diese Pferde seien in diesem Fall ungehorsam oder „dumm“ und müssten bestraft oder kontrolliert werden. Weil Pferde von Moment zu Moment leben, verstehen sie Strafe jedoch nicht. Es macht die Situation auf Dauer oft nur schlimmer oder die Pferde resignieren einfach und stumpfen ab.


Pferde machen keinen Unterschied zwischen einer ängstlichen und einer ärgerlichen Person. Der energetische Effekt wirkt bedrohlich und sie beginnen sich zu widersetzen oder zu entziehen. Wenn das nicht möglich ist, wehren einige von ihnen sich auch heftiger und kämpfen sogar.

Wer hat das nicht auch schon erlebt! Wenn wir also das nächste Mal frustriert, ärgerlich oder ängstlich werden, lasst uns etwas anderes ausprobieren:

Stopp, Rückzug und sagen wir doch zu uns selbst:  Hmm... WIE INTERESSANT! Wieso bewirke ich diese Situation?

Diese Strategie wird uns helfen, emotional fitter zu werden, weil es uns zwingt, über die Situation nachzudenken anstatt einfach zu reagieren.

Je emotionaler wir mit Pferden sind, desto mehr verschlechtert sich die Beziehung. Wir sollten jedoch, anstatt ungeduldig oder ärgerlich zu werden, ihr Führer bzw. Leader sein; ruhig, überlegt, wissend und verständnisvoll, klar, freundlich, bestimmt. So können wir dem Pferd helfen, die richtige Lösung zu finden, oder wenn angebracht eine faire Bestimmtheit an den Tag legen, wenn ein Pferd zum Beispiel unseren persönlichen Raum nicht respektiert.

Wir schauen es so an: Negative Emotionen sind ein Zeichen dafür, dass uns die Antworten fehlen. Man braucht mehr Wissen.

Kannst du dir vorstellen, nie mehr einen „schlechten Pferdetag“ zu erleben, sondern dass - dadurch dass dein Verständnis und eure Partnerschaft sich enorm entwickelt - wenn „Probleme“ auftauchen, diese  Frustrationen zur Faszination werden, weil du lösungsorientiert bist, anstatt das Pferd verurteilst?