31.05.2011

Bist du Minister/in des Nein – oder Botschafter/in des Ja? Teil 3

Hier folgt der 3. Teil, ebenso Teil 2 und Teil 1, wer ihn verpasst hat! Happy Horse Hours!

Der Botschafter des Ja fühlt den drohenden Verlust der mentalen Verbindung des Pferdes. Anstelle zu versuchen, das Pferd am Weggehen zu hindern, wirst du beginnen, dem Pferd auf eine unbedrohliche Weise zu folgen, indem du dich hinter Zone 5 begibst, während du das Seil durch die Finger gleiten lässt, damit dein Pferd keinen Widerstand oder Blockade fühlt. Das entschärft die Situation unmittelbar. Das Pferd wird weicher und dir anbieten, sich zu dir umzudrehen. In diesem Moment lächelst du, ziehst dich zurück und nimmst dein Pferd mit dir.


Das Ergebnis: Du beginnst zu sagen: „Ja! Es ist in Ordnung, dass du gehst. Es tut mir leid, dass ich dich zu sehr gedrängt habe. Ich werde einfach mit dir gehen, bis du dich wieder wohl fühlst“, und sehr bald wird dein Pferd keinen Grund mehr sehen, dich zu verlassen. Der Grund, warum es dich überhaupt verlassen hat, lag darin, dass du, als dein Pferd daran dachte, es darin zusätzlich bestärkt hast. Es ist dasselbe mit dem ständigen Grasfressen: Beginn zu sagen, „Ich weiss, du liebst Gras. Lass mich ein paar besonders gute Stellen für dich finden“, und recht bald wird dein Pferd aufhören, dich dominieren zu wollen, weil es nichts zu streiten gibt. Es wird interessierter daran sein, was du als nächstes tun willst.

2. Bestärke es
Im Grunde funktioniert das deshalb, weil es nicht zum Streit komnt! Wenn dein Pferd zum Beispiel laufen will, bestärkst du es darin. Wenn es am Seil oder am Stick knabbern will, bestärkst du es darin. Du denkst jetzt wahrscheinlich, „Wie in aller Welt kann das funktioneren? Und wenn dein Pferd einfach weiterfrisst?“

Der Minister des Nein: Dein Pferd will laufen, entweder weil es beunruhigt ist (Right-Brain) oder weil es deine Leadership in Frage stellt (Left-Brain). Du schüttelst also dein Seil im Versuch, es zu verlangsamen und es wird schlimmer, bis zum Wegziehen, weil du sagst,  „Nein! Lauf nicht so schnell. Ich will, dass du trabst“. Aber dein Pferd beginnt mit dir zu kämpfen und wird impulsiver, zieht am Seil. Wenn du es zurückhältst, verstärkst du seine Angst (Right-Brain) oder gibst ihm einen Grund zum Streiten (Left-Brain).

Der Botschafter des Ja spürt, dass das Pferd laufen muss, weil es entweder munter und verspielt ist (Left-Brain) oder weil es angespannt und aus irgendeinem Grund beunruhigt ist. Deshalb bestärkst du es, indem du es fragst, etwas schneller zu laufen und dann wartest. Wenn es nach drei oder vier Runden nicht langsamer wird, fragst du es wieder, eine Runde zu beschleunigen und wartest.

Einige solche Wiederholungen und dein Pferd wird ruhiger werden, weil es keinen Kampf gibt, und weil es spürt, dass du seine Bedürfnisse verstehst. Das Ergebnis: Das Pferd fühlt sich stärker mit dir verbunden, weil du mehr wie ein Pferd denkst, nicht so sehr wie ein Mensch. Es verbraucht sein Adrenalin so, wie es die Natur vorgesehen hat (durch Bewegung) und wird ruhiger. Auf lange Sicht wird das Pferd erkennen, dass du mit ihm bist und nicht gegen es. Es wird mehr Leadership bei dir suchen und weniger Widerstand leisten.


Übrigens solltest du dies vom Boden aus tun. Und sicherstellen, dass du dein Pferd nicht dadurch bestrafst, dass es schneller laufen muss; du bestärkst es durch den positiven Gedanken im Kopf und ein wenig Energie in Zone 5.

Ein neuer Weg des Denkens
Als ich begann, die Bedeutung dieser Dinge wirklich zu verstehen, erreichte die Partnerschaft mit meinen eigenen Pferden einen neuen Level. Auch die Beschäftigung mit sogenannten „Problempferden“ begann leichter und erfreulicher zu werden. Alles wird schnell ruhiger, das Pferd fühlt kein Bedürfnis mehr zu kämpfen  zu flüchten oder zu streiten und rascher als du denkst, erreichst du eine wunderbare Verbindung und eine Harmonie, die sich entwickelt und weiter vertieft.

Werde der Botschafter des Ja! Natürlich wirst du hin und wieder Fehler machen, aber wenn du beginnst anders zu denken, wirst du dich auch anders verhalten. Durch die Wiederholung wird es zur guten Angewohnheit, und wie Pat sagt: „Horsemanship ist nichts Anderes als eine Folge von guten Gewohnheiten.“ Wenn du dich dieser Botschaft anschliesst, wirst du schlussendlich viele Wege finden, Ja anstelle von Nein zu sagen und die Beziehung zu deinem Pferd vertiefen.

(frei übersetzt aus der Savvy Times, August 2010, von Linda Parelli)